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Fußballer Uwe ist genervt. Seine kleine Schwester Anna hat bald Geburtstag. Da braucht er natürlich ein Geschenk. Doch Uwe und Mädchenkram - das passt einfach nicht zusammen. Deshalb muss die Suche nach dem Geschenk zwangsläufig zur Qual werden. Oder nicht? Die Suche entführt den Fußballer in Annas rosafarbene Glitzerwelt.

 

 


Die ganze Geschichte:

Uwe schlägt sein Hausaufgabenheft auf. Und erstarrt. 'Annas Geburtstag', steht da.
„Ach, du Schreck! Das darf doch nicht wahr sein!", stöhnt Uwe. „Meine kleine Schwester Anna hat morgen Geburtstag. Und ich hab' noch kein Geschenk für sie."
Schnell holt Uwe seine Geldbörse aus dem Ranzen. Zum Glück hat er in der letzten Zeit nichts ausgegeben. Uwe zählt seine Münzen. 1...2...3... Es sind genau drei Euro. „Super! Dafür kaufe ich etwas Tolles", beschließt Uwe.

 

Es klingelt zum Schulschluss. Uwe packt seinen Ranzen und stapft los. In Richtung Geschäft. Dort gibt es herrliche Dinge. Uwe bekommt große Augen. Der Riesen-Radiergummi gefällt ihm sofort. Weil er aussieht wie ein Fußball. Und das Taschengeld reicht auch dafür.
„Den nehme ich", denkt Uwe. Er schnappt sich den Fußball-Radiergummi und geht damit zur Kasse. Aber Uwe ist nicht gleich dran. Er muss noch warten. Hinter einem Mädchen. Ungefähr so alt wie Anna. Sie kauft keinen Fußball. Sondern einen rosa Bleistift. Mit einer kleinen Fee oben drauf. Auf einmal wird Uwe unsicher. Nachdenklich betrachtet er den Radiergummi in seiner Hand.

„Anna ist auch ein Mädchen", denkt Uwe. „Vielleicht mag sie gar keine Fußbälle. Sondern Feen."
„Jetzt bist du an der Reihe", lächelt die Kassiererin.
Doch Uwe schüttelt den Kopf. Er macht kehrt. Und bringt den Radiergummi zurück an seinen Platz im Regal. Dann geht Uwe zu den Mädchensachen.
„Am besten ich nehme auch was in Rosa", beschließt Uwe. Das gefällt Anna bestimmt. Uwe sieht sich aufmerksam um. Es gibt eine Menge rosa Dinge. Vielleicht mag Anna einen Bleistift - so wie das Mädchen von vorhin?...Oder ein Springseil?...Oder eine Spardose? Uwe nimmt eine Sache nach der anderen in die Hand. Und legt sie gleich wieder zurück. Er wird immer ratloser. Schließlich ist er ein Junge. Und kennt sich nicht aus mit Mädchenzeug! Was soll er nur tun?
Da kommt die Verkäuferin. „Kann ich dir helfen?", fragt sie.
Uwe nickt erleichtert. „Sehr gerne", sagt er. Und zeigt der Verkäuferin sein Taschengeld. „Dafür möchte ich etwas Tolles kaufen. Aber nicht für mich. Sondern für meine kleine Schwester Anna."
Die Verkäuferin lächelt. „Du bist dir unsicher, was deiner Schwester gefällt?"
„Stimmt genau", sagt Uwe. „Weil ich doch ein Junge bin."
„Wie wär's mit einer Tüte Luftballons?", schlägt die Verkäuferin vor.
Uwe schüttelt den Kopf. Luftballons sind doch kein Geburtstagsgeschenk. „Es muss etwas Besonderes sein", sagt er. „In Rosa."
„Verstehe!", sagt die Verkäuferin. „Etwas Besonderes ... hmm ... Womit spielt deine Schwester denn besonders gerne?"
„Tja, womit bloß? Das ist eine ziemlich gute Frage", findet Uwe. Und eine ganz einfache noch dazu. Trotzdem muss Uwe seine Stirn in Falten legen. Und angestrengt nachdenken. Uwe grübelt und grübelt. Doch es fällt ihm nicht ein.
„Ich habe keinen Ahnung", gibt er schließlich kleinlaut zu. „Weil ich doch jeden Nachmittag zum Fußballplatz gehe. Ohne Anna."
Die Verkäuferin starrt Uwe ungläubig an. „Du weißt nicht, was deine Schwester gerne macht?"
„Äh, nein." Uwe tritt unbehaglich von einem Bein auf's andere. „Am besten ich gehe nach Hause. Und finde es heraus". Uwe steckt sein Taschengeld weg. Und schleicht aus dem Laden.
„Das war echt peinlich", denkt er auf dem Heimweg. „Die muss ja denken, mit mir ist nichts los."

Gleich nach den Hausaufgaben stupst Uwe seine Schwester an. „Wollen wir zusammen spielen?" murmelt er.
Anna macht runde Augen. „Ist denn heute kein Fußball?", fragt sie.
Uwe zuckt mit den Achseln. „Heute bleibe ich hier", verspricht er.
„Wirklich? Das ist ja super!", strahlt Anna. „Dann können wir mit meinem Puppenhaus spielen."
„Puppenhaus???", Uwe seufzt innerlich. Das darf nicht wahr sein! Da hat er sich ja was Schönes eingebrockt. Am liebsten würde Uwe einen Rückzieher machen. Und doch noch auf den Fußballplatz gehen. Aber dafür ist es jetzt zu spät.
Anna zerrt ihn bereits am Ärmel in ihr Zimmer. Und damit nicht genug. Uwe muss unter Annas Schreibtisch kriechen. Dort steht nämlich das Puppenhaus. Ganz versteckt.
„Kein Wunder, dass ich davon nichts wusste", denkt Uwe. Und runzelt die Stirn.
„Ziemlich dunkel hier", sagt er zu Anna. „Findest du nicht auch?"
Anna nickt traurig. „Ja, das stimmt!", seufzt sie. „Aber einen anderen Platz gibt es nun mal nicht. Für das große Puppenhaus."
Uwe klatscht in die Hände. „Ich habe eine Idee", ruft er. „Wir beleuchten das Puppenhaus."
„Beleuchten, geht das denn?", fragt Anna gespannt.
„Na klar! Das ist doch kinderleicht", prahlt Uwe. Eifrig flitzt er in sein Zimmer. Und holt den Experimentierkasten.
„Hier drin ist alles, was wir brauchen", erklärt Uwe. Und wühlt in seinen Elektro-Schätzen herum. Er kramt mehrere Mini-Glühbirnchen, einige Fassungen, ein Knäuel Kabel und eine Flachbatterie hervor.
„Die sind ja niedlich", findet Anna. Und hält eines der Mini-Glühbirnchen hoch. „Ich bastele ein paar Lampenschirme dazu."
„Gute Idee", lobt Uwe.
Anna strahlt. Ein Lob von ihrem großen Bruder. Das ist selten. Sie nimmt Schere, Papier und Klebstoff. Und legt los. Während Uwe die Kabel verlegt. Den ganzen Nachmittag basteln und werkeln die Geschwister. Dann ist es geschafft. In jedem Puppenzimmer hängt eine kleine Lampe.
„Fertig", sagt Uwe. „Jetzt können wir die Beleuchtung ausprobieren".
„Au ja", ruft Anna. Vor Aufregung hat sie rote Backen.
Uwe greift nach der Batterie. „Augen zu. Und nicht schummeln", verlangt er.
Anna hält sich die Hände vor das Gesicht.
Uwe verbindet die Kabelenden mit der Batterie. „Augen wieder auf!", ruft er.
Anna nimmt die Hände wieder herunter. Was sie dann sieht, kann sie kaum glauben. Das Puppenhaus ist nicht wiederzuerkennen. Es glitzert und funkelt. Wie ein Stern. „Uiii, ist das toll", staunt Anna. Vor Freude hüpft sie von einem Bein auf das andere. „Das ist ganz große Klasse", jubelt sie. „Vielen, vielen Dank!"
Auch Uwe strahlt. „Schön, dass es dir gefällt", sagt er.
„Abendbrot", ruft Mutter aus der Küche.
Plötzlich wird Uwe blass. „Au weia!", stöhnt er. „So spät schon? Jetzt ist der ganze Nachmittag ist um. Und ich habe immer noch kein Geschenk für dich gekauft."
„Geschenk?", wiederholt Anna verständnislos.
„Ja", sagt Uwe. „Weil doch morgen dein Geburtstag ist."
„Aber du hast mir doch schon was geschenkt", jubelt Anna. „Der Nachmittag war richtig toll mit dir! Und mein Puppenhaus sieht jetzt sooo schön aus!"
Da muss Uwe lachen. „Ich glaube, du hast Recht", sagt er. „Und mir hat der Nachmittag auch sehr gut gefallen. Von jetzt an machen wir öfter was zusammen, ja?"
„Ehrlich?", fragt Anna
„Klar", sagt Uwe.„Ich habe schon eine Idee, was wir als Nächstes basteln."
„Was denn?", rätselt Anna.
„In deinem Haus fehlen Möbel", findet Uwe. „Die können wir mit meinem Laubsägekasten bauen."
„Au ja", freut sich Anna. „Und mit meinem Farbkasten bunt anmalen."
Uwe nickt.
„Abendbrot", ruft Mama zum zweiten mal.
Uwe stupst Anna an. „Wer als Erstes in der Küche ist...", kichert er.
Da flitzen die Geschwister los. Seite an Seite.

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