Die ganze Geschichte:
Endlich Wochenende! Zeit zum Spaß haben!
„Wir fahren ans Meer“, verspricht Herr Krause
deshalb seinem Hund Rüpel. „Da können wir
picknicken, schwimmen, spielen und in der
Sonne dösen. Das wird lustig!“
Rüpel freut sich sehr. „Wuff“, bellt er zustimmend
und saust gleich los - in Richtung Auto.
Schließlich ist es noch eine weite Fahrt bis zum
Meer.
„Halt, halt,“ bremst Herr Krause.
„Wir müssen alles genau planen“, findet er.
„Damit wir nichts vergessen.“
Das sieht Rüpel ein. Mit wehenden Ohren jagt er
zurück ins Haus. Und holt sein
Lieblingsspielzeug. Es ist ein alter Hausschuh.
Ohne den fährt Rüpel nirgendwo hin. Weil man
den Schlappen so schön apportieren und
zernagen kann.
„Wau, wau“, bellt Rüpel. Und das heißt. „So,
fertig. Es kann los gehen.“
Doch Herr Krause weiß es besser. Er schüttelt
den Kopf. „Wir brauchen noch ein bisschen mehr
Vorbereitung“, lacht er.
Herr Krause legt die Stirn in Falten und überlegt
sorgfältig, was er alles einpacken muss.
Schließlich soll es Rüpel an nichts fehlen. Er soll
es richtig gut haben am Meer. Herr Krause macht
eine lange Liste. Dann öffnet den Kofferraum von
seinem Auto und fängt an einzupacken:
Hundebox, Körbchen, Kissen, Napf, Futter,
Kauknochen, Halsband und Leine. Eine
beheizbare Decke, falls es richtig kalt wird. Und
eine leichte Decke, falls es nicht kalt, sondern
nur kühl wird.
Eifrig läuft Herr Krause zwischen Auto und Haus
hin und her.
Rüpel begleitet ihn. Er wird immer aufgeregter.
Was für ein Abenteuer! Erwartungsvoll springt
Rüpel um sein Herrchen herum. Und bringt ihn
zum Stolpern. Fast wäre der schwer beladene
Herr Krause hingefallen. „Pass doch auf“, mahnt
er deshalb. „Und hab ein wenig Geduld.“
Aber Rüpel will sich nicht gedulden. Er will Spaß
haben. Schließlich ist doch Wochenende, oder?
Auffordernd hält er den abgenagten Hausschuh
im Maul. Und lässt Herrn Krause nicht aus den
Augen. „Lass uns spielen“, bettelt Rüpels Blick.
Doch Herr Krause hat nur Augen für andere
Dinge. Er hat keine Zeit für Rüpel. Schließlich
gibt noch so viel zu tun.
„Geh´ und spiel´ woanders“, sagt er deshalb.
Er wendet Rüpel den Rücken zu und packt
immer mehr ein:
Ball, Frisbee-Scheibe, Spieltau, Apportierholz...
Herr Krause gerät ins Schwitzen. Es scheint kein
Ende zu nehmen mit den nützlichen Sachen.
Es fehlen noch:
Bade-Poncho, Handtuch, Fell-Entwirrer, Bürste,
Bürstenreiniger, Massagehandschuh, Shampoo,
Lotion, Pflegeöl, Zahnpflege-Set.....
Bloß nichts vergessen. Allmählich wird es eng im
Auto. Herr Krause braucht mehr Stauraum.
Deshalb klappt er den Rücksitz um und packt
weiter....
Nach einer halben Ewigkeit ist es geschafft. Der
Laderaum ist so voll, dass nicht einmal ein Blatt
Papier mehr hineinpasst. Herr Krause hat große
Mühe, den Kofferraum zu schließen. Mit aller
Kraft stemmt er die Heckklappe zu. Zu seiner
Erleichterung rastet das Schloss ein.
„Na also, geht doch“, seufzt Herr Krause. Und
wischt sich zufrieden den Schweiß von der Stirn.
Da entdeckt er den Picknickkorb mit der großen
Fleischwurst – gleich neben sich auf dem
Bürgersteig. „Wo soll der bloß noch hin?“ Ratlos
beäugt Herr Krause das überladene Auto. Da
kommt ihm eine Idee. „Wir werden den Korb jetzt
schon plündern“, beschließt er. Weil Packen
durstig und hungrig macht. Sicherlich geht es
Rüpel genauso.
„Komm, Rüpel“, murmelt Herr Krause deshalb
und sieht sich nach seinem Hund um. „Wir
machen Brotzeit.“
Doch Rüpel antwortet nicht. Er ist nicht mehr da.
Sicherlich ist er ganz in der Nähe. „Rüüüüpel,
Rüüüüpel“, lockt Herr Krause deshalb seinen
Hund heran.
Aber Rüpel erscheint nicht. Wo kann er bloß
sein? Vielleicht im Haus? Oder unter der
Treppe? Vielleicht im Keller? Oder im Garten
hinter dem Haus? Vielleicht in der
Nachbarschaft? Herr Krause sieht überall nach.
Keine Spur von Rüpel! Ob er sich verlaufen hat?
Herr Krause beginnt sich Sorgen zu machen.
„Rüüüpel“, ruft er wieder und wieder. „Rüüüpel!“
Keine Antwort! Rüpel ist wie vom Erdboden
verschluckt. Herr Krause fühlt sich richtig elend.
Verzweifelt durchkämmt er die Umgebung auf
der Suche nach seinem Hund.
Da klingelt sein Handy. Es ist Nachbarin Elli mit
ihrer Familie.
„Wir sind mit den Fahrrädern zum nahen See
gefahren“, sagt sie. „Rüpel muss uns gefolgt
sein. Hoffentlich sind Sie nicht böse.“
Natürlich ist Herr Krause kein bisschen böse. Er
ist unglaublich erleichtert. Schnell schnappt er
sich den Picknickkorb und fährt er mit dem Rad
zum nahen See. Tatsächlich. Dort ist Rüpel.
Mitten im Badesee. Mit seinem Kau-Schlappen
im Maul.
Als Rüpel sein Herrchen entdeckt, ist er
begeistert. Mit großen Sprüngen jagt er auf Herrn
Krause zu. Rüpels Fell ist pitschnass. Doch das
ist ihm egal. Stürmisch begrüßt er sein Herrchen.
Herr Kause bekommt dabei so viel Wasser ab,
als ob er selbst im See gebadet hätte. Weil Rüpel
so übermütig um sein Herrchen herumtobt,
verliert Herr Krause auch noch das
Gleichgewicht. Mitsamt seinem Picknickkorb fällt
er in den Sand.
Der ist herrlich weich. Und ganz warm von der
Sommersonne. Das ist angenehm. Herr Kause
merkt erst jetzt, wie erschöpft er ist. Deshalb
bleibt er mit Rüpel im Sand sitzen.
„Wau, wau“, bettelt Rüpel mit einem Blick auf die
Fleischwurst. Da muss Herr Krause lachen.
„Klar, kannst du die Wurst haben“, nickt er.
Herr Krause nimmt sich selbst auch etwas. Das
Essen schmeckt herrlich! Nach dem Picknick hat
Herr Krause endlich Zeit, um mit Rüpel zu
spielen. Rüpel apportiert den alten Hausschuh
wieder und wieder. So lange bis auch er müde
wird.
„Lass uns ein wenig ausruhen“, schlägt Herr
Krause vor und legt sich in den Sand. Rüpel
macht es genauso. Ihm fallen die Augen zu –
genau wie Herrn Krause. In der Sonne lässt es
sich herrlich dösen - ganz so, als ob sie am Meer
wären und nicht am nahen Badesee.
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