Die ganze Geschichte:
Mitternachtsfest auf der Feenwiese
Träumerle Traumfee ist zum ersten Mal auf einem
Fest. Das Orchester spielt wundervolle Musik. Und
alle Wiesenbewohner tanzen dazu – jeder auf seine
eigene Art:
Der Tausendfüßler steppt mit seinen tausend Füßen,
die Ameisen veranstalten eine Parade und die
Seidenraupe schwingt sich an ihrem seidenen Faden
hin und her. Doch unvergleichlich schön anzusehen
ist der der Tanz der Feen. So losgelöst und leicht wie
die Musik selber. Nie zuvor hat Träumerle etwas so
Bezauberndes gesehen. Sie kann ihren Blick kaum
abwenden vor Begeisterung.
„Ach“, seufzt sie sehnsuchtsvoll. „ Wie gerne würde
ich selbst tanzen können. Doch leider bin ich nur eine
Traumfee. Und keine Tanzfee.“
Da springt Herr Frosch herbei. „Mach es doch so wie
ich“, quakt er hilfreich und hüpft im Takt der Musik
herum. Das ist ganz einfach.“
Träumerle sieht dem Frosch zu und fasst ein wenig
Mut. „Wenn ich nicht tanzen kann wie eine Fee, kann
ich zumindest springen wie ein Frosch“, hofft sie.
„Einverstanden“ nickt sie daher. „Ich will es
versuchen.“
Der Frosch wird ganz rot vor Freude. Strahlend fasst
er Träumerle bei den Händen und beginnt nach
Foschart zu tanzen. Dabei macht er immer weitere
und höhere Luftsprünge.
Träumerle wird zunächst blaß und schließlich grün im
Gesicht. Ihr ist speiübel. Weil ihr Magen nur gewohnt
ist, sanft zu schweben. Und nicht nach Froschart
herumzuspringen. Deshalb lässt Träumerle die Hände
von Herrn Frosch los und setzt sich ins Gras.
„Tut mir leid. Es geht nicht“, stellt sie traurig fest.
„Tanzen ist zu schwierig für mich.“
Da kriecht Frau Schnecke hilfreich heran. „Mach es so
wie ich“, schlägt sie vor und wiegt ihren Kopf im Takt
der Musik. „Das ist wirklich ganz einfach.“
Träumerle sieht Frau Schnecke zu und fasst wieder
neuen Mut. „Wenn ich nicht tanzen kann wie eine
Fee und auch wie ein Frosch, kann ich zumindest
tanzen wie eine Schnecke“, hofft sie. Und versucht
genau so mit dem Kopf zu wackeln, wie Frau
Schnecke es vormacht.
Anfangs geht alles gut. Doch schon nach kurzer Zeit
bekommt Träumerle Kopfweh. Und schwindlig wird ihr
auch. So gerät sie aus dem Takt und stößt heftig mit
Frau Schneckes
Kopf zusammen.
Träumerle verliert
dabei das
Gleichgewicht
und taumelt
rückwärts in den Froschteich hinein.
„Platsch“, macht es. Ein Wasserschwall schwappt auf
die Wiese. Zu allem Unglück trifft er die Feenkönigin,
die pitschnass wird. Genau wie Träumerle, die
benommen ans Ufer krabbelt.
„Tut mir leid“, entschuldigt sie sich betreten bei Frau
Schnecke. Und macht einen tiefen Knicks vor ihrer
Königin. „Es ist alles meine Schuld. Weil ich nicht
tanzen kann. Weder mit Herrn Frosch noch mit Frau
Schnecke.“
Träumerle traut sich kaum die Königin anzusehen.
Sicherlich ist sie sehr böse über
Träumerles Ungeschicklichkeit.
Doch zu ihrer Verwunderung hört
Träumerle die Königin lachen.
„Natürlich kannst du nicht hüpfen
wie ein Frosch oder mit dem Kopf
wackeln wie eine Schnecke“,
kichert sie. „Weil du doch eine Fee
bist.“ Dann nimmt sie Träumerle bei den Händen und
wirbelt mir ihr nach Feenart über die Wiese.
Und seltsam: Träumerle wird davon weder übel, noch
bekommt sie Kopfweh. Ihr wird auch nicht
schwindelig. Tanzen nach Feenart ist kein bisschen
schwierig für Träumerle. Ihre Füße bewegen sich von
ganz allein. Träumerle fühlt sich losgelöst und leicht
wie die Musik selber. Und ihr Kleid wird vom
Herumwirbeln im Handumdrehen trocken. Genau wie
das Kleid ihrer Königin.
Herr Frosch und Frau Schnecke sehen strahlend zu.
„Ich habe Träumerle die Anfänge beigebracht.“, quakt
Herr Frosch stolz und macht einen Luftsprung.
„Genau wie ich“, weiß Frau Schnecke und wackelt
zustimmend mit dem Kopf. „Wir beide haben ihr Mut
gemacht, es wenigstens zu versuchen.“