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Das Waldgespenst Böh hat sich beim Herumspuken in schweren Ketten verfangen. Hilflos liegt es auf dem Boden und hofft auf Rettung. Doch keiner der Waldbewohner ist groß und mutig genug, um Böh zu befreien. Die Zeit vergeht und das Gespenst wird immer verzweifelter. Es muss nämlich dringend zurück in die dunkle Waldhütte, da es sich bei Tageslicht auflösen wird. Als der Morgen dämmert, hilft nur noch ein Wunder. Leider taucht bloß eine Gruppe Ameisen auf. Die winzigen Tiere sind wohl kaum in der Lage, Böh in allerletzter Minute von den schweren Ketten zu befreien. Oder doch?

 

 


Die ganze Geschichte:

Das kleine Gespenst Böh lebte zufrieden in seinem schönen Wald. Doch eines Nachts geschah etwas Schreckliches.

 

Boeh-in-Ketten

Der Räuber Tunichtgut brach aus dem Gefängnis aus und flüchtete in Böhs Wald. Da machte er seine Ketten ab. Und legte sie ausgerechnet auf das kleine Gespenst.

„Hilfe! Hilfe!", schrie Böh.
Doch der Räuber hörte das Gespenst nicht. Gähnend lief er zur nahen Waldhütte. Und legte sich schlafen.
Böh bleib allein zurück.
„Was mach´ ich nur", jammerte er. „Die Ketten sind zu schwer für mich. Die kriege ich nicht weg."

 

Zum Glück hörte Böh ein „Hou-hou" über sich.
„Hier bin ich, Frau Eule", rief Böh erleichtert.
Frau Eule fiel vor Schreck fast vom Baum, als sie das Gespenst sah.
„H(o)uch!", rief sie aus. Und flatterte aufgeregt mit den Flügeln.
Eule„Ich bin gefangen!", rief Böh. „Der Räuber hat mich in Ketten gelegt."
Da lachte Frau Eule ganz gemein. „Das geschieht dir recht, du nichtsnutziges Gespenst", rief sie. „Bald kannst Du keinen mehr erschrecken."
Und dann flog sie weg. Ohne Böh zu helfen.

Von dem Geschrei der Eule wachten drei Mäuse auf. Ängstlich äugten sie aus ihren Löchern.
„Ist die böse Eule weg?", piepsten sie aufgeregt.
„Ja", schniefte Böh. „Und sie hat mir nicht geholfen."
Maeuse„Kein Problem", behaupteten die Mäuse. „Wir können helfen."
Sie zerrten und zogen. Sie drückten und schoben. Doch die Ketten bewegten sich nicht.
„Tut uns leid", japsten die Mäuse. „Wir sind zu klein. Und die Ketten zu groß. Und zu schwer."

„Ach herrje", weinte Böh. „Die Geisterstunde ist längst vorbei. „Ich will heim, in meine Waldhütte. Wenn es hell wird, darf ich nicht hier draußen sein. Sonst löse ich mich auf."
Böh hoffte und hoffte. Doch es kam keiner, der mutig und groß genug war, um ihm zu helfen. Böh fühlte sich immer schwächer. Denn die Sonne ging auf.

Da erschien eine Gruppe Ameisen.
„Hach", riefen die Ameisen erschreckt, als sie Böh sahen. „Was ist das denn? Das lag gestern noch nicht hier." Vorsichtig kamen sie näher.
„Ich bin ein Gespenst", hauchte Böh. „Aber bald ist es vorbei mit mir. Ich löse mich auf im Tageslicht."
„Wieso gehst Du nicht in die dunkle Waldhütte?", fragten die Ameisen.
„Weil die Räuberketten zu schwer sind", wisperte Böh matt.
„Wir können dir helfen", boten sie Ameisen an.
Doch Böh schüttelte den Kopf.
„Dafür seid ihr zu klein", seufzte er.
Die Ameisen lachten. „Wart´s nur ab, sagten sie. „Wir sind zwar klein. Aber wir können alles."
Dann verschwanden sie.

Kurze Zeit später erschien Räuber Tunichtgut.
„Igitt, igitt", schrie er. „Überall Ameisen!"
Räuber Tunichtgut schlug wild um sich. Er kratzte und juckte sich.
„Was für ein schrecklicher Wald. Da war es in meinem Gefängnis viel schöner", brüllte er.
Dann schnappte er sich seine Ketten und rannte zurück ins Dorf.

Böh war frei! Höchste Zeit! Denn er war schon fast durchsichtig.
„Juhuu", jubelte er. „Vielen Dank, ihr kleinen Ameisen. Für eure Riesenhilfe."
Böh rappelte sich auf. Und rettete er sich in die dunkle Hütte. Gerade noch rechtzeitig. Bevor es heller Tag wurde.

(494 Wörter)

Boeh-in-Huette

 

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